Montag, 30. April 2012

I ain't lost, just wandering

Noch acht Tage Schule sind übrig. Und davon haben wir mindestens die Hälfte keinen Unterricht. Auf einmal ist es so wenig. So wenig Zeit, so wenige Tage.
Mittlerweile rede ich wieder mit meiner Gastschwester (ich hab eine Woche lang nach Prom nicht mit ihr geredet weil es einfach genug war), ich habe ihr meine Meinung gesagt, und was mich stört. Sie war relativ verständnisvoll, und meinte, dass sie vielleicht Umgang mit den falschen Leuten hat. Sie wollte daran etwas ändern, hat sie bisher nicht, aber das ist mir egal. Es ist ihr Leben und ich lebe meins, und ehrlich gesagt habe ich (was ja offensichtlich ist) auch nicht die Zeit mich mit ihren Problemen auseinanderzusetzen.
Prom war schön. Die Sporthalle sah sehr schön aus, unser Motto "Secret Garden" hat perfekt gepasst. Es war richtig schön, es gab einen Schokobrunnen und Erdbeeren, die ich zwar nicht mag, aber ich hab eben Kekse mit Schokolade gegessen^^. Ich hab nicht so viele Bilder, keine Kamera und keien Lust meine Zeit zu vertödeln ist eben keine gute Mischung. Aber ab und zu wurde ich von anderen vor die Kamera gezerrt, so enstanden dann doch ein paar Bilder. Es war nicht ganz so overrated wie Homecoming, ich hatte wirklich Spaß, hab getanzt und gelacht, Kekse gegessen und einfach gelebt.
Nach Prom bin ich nach hause gefahren und kann ganz stolz berichten, dass mein Versuch, die Blumen zu trocknen, die ich bei Prom hatte, gelungen ist. Die Frage ist jetzt nur, ob es mir auch gelingt die sicher und im Ganzen nach DE zu bringen, aber das sehen wir dann.
Ich hab auch einige Briefe abgeschickt, aber bisher noch keine Postkarten gefunden um diese auch zu ersetzen.
Der Fakt, dass ich (endlich) den Wahlzettel für die Oberstufe bekommen habe, der Fakt (ja, was ist den bitte Plural für Faktß :P), dass ich angefangen habe, mein Abschiedsbuch herum zu geben, deutet darauf hin, dass es zum Ende kommt. Und momentan gefällt mir das gar nicht. Ich hatte hier nie Heimweh, keinen Kulturschock (was ja JEDER Austauschschüler bekommt^^), zwar zwischenzeitlich Probleme mit meiner Gastschwester, aber ich bin hier zuhause. Ich habe großen Respekt davor, alles hier zu verlassen, und nicht zu wissen, wann ich es wieder sehe. Ich muss doch wissen, wann ich heimkomme. Während dem Aufenthalt hier habe ich einiges gelernt. Nicht unbedingt neue Erkenntnisse, aber sozusagen mein Wissen bestätigt. Familie bedeutet nicht, die Gene zu teilen oder das Blut. Es bedeutet das Herz zu teilen und die Erinnerungen. Zuhause bedeutet nciht der Ort, in dem ich aufgewachsen bin, sondern der Ort, wo meine Familie ist. Ich bin nicht mehr in Deutschland zuhause, ich bin in Olive Hill zuhause. Ich habe zwei Orte, die ich "Heimat" nennen darf. Und meine Familie ist in diesem Jahr erheblich gewachsen. Ich würde sagen, ich bin Teil einer Großfamilie, aber dann fällt mir etwas anderes auf. Ich kann einfach sagen, ich bin Teil der Welt. Ich bin Teil meiner Welt, auch wenn ich, sobald ich in Deutschland bin, meinen Platz erst wieder finden muss. Ob das derselbe Platz sein wird, den ich vor neun Monaten verlassen habe? Ich weiß es nicht. Ich weiß nur, dass es mein Platz sein wird, und zwar voll und ganz.
Im ATS-Forum sehe ich, wie manche ATS schon fast unter 10 Tagen sind und ich fühle mich ganz komisch, wenn ich mir vorstelle, dass ich da auch früher oder später angelangt sein werde. Momentan bevorzuge ich später. Ich freue mich auf ganz viel in Deutschland, meine Familie, meine Freunde, meine Schule, Schwimmbad, Bistroabende und viel mehr. Aber hier ist es auch nicht schlecht. Bevor ich hier her kam, war ich aufgeregt und habe mich gefreut, dass es bald losgeht. Man könnte denken, dass es jetzt genauso ist. Aber es ist ganz anders. Ich weiß jetzt genau, wohin ich fliege, ich weiß genau, wer da auf mich wartet. Ich muss keine neuen Freunde finden, da ist kein Abenteuer. Aber der Grund, warum ich nicht weg will ist ein anderer. Als ich hierher kam, hatte ich mein Rückflugticket schon dabei. Ich wusste von Anfang an, wann ich zurück fliegen würde. Wenn ich in den Flieger nach D.C. steige, weiß ich nicht, wann ich meine Familie hier wieder sehen werde. Ich habe keine Ahnung, wann ich das nächste Mal auf unserer Hollywood-Schaukel sitzen werde, die Fettuccini meiner Mom essen werde oder von meinen Dad verschaukelt werde. Flüge sind teuer.
Ich habe momentan trotz diesen Erkenntnissen eine tolle Zeit. Ich war mit meinen Eltern im Kino und wir haben einen Film geschaut mit drei Idioten, die sich andauernd schlagen und beleidigen und durch Zufälle in die ein oder andere heikle Situation geraten. Ich habe mich schlapp gelacht. Es war so witzig. Gestern in der Kirche hat eine Frau ihr Leben zu Jesus gegeben und das war sehr beeindruckend. Sie hat gefleht und am Ende getanzt. Und alle haben für sie gebetet.
Ansonsten sammel ich momentan Rezepte, die ich mag, damit ich sie mitnehmen kann und ich habe heute die Gepäckregelungen durchgelesen. Ich mag es überhaupt nicht, mit meiner kommenden Abreise so konfrontiert zu werden. Aber wenn ich nicht damit anfange, mache ich es nie. Und ich muss mich noch um mein Projekt kümmern für D.C., dafür hab ich gar keine gute Idee und ehrlich gesagt auch keine Lust. Aber mal sehen was ich mir zusammenreime. Wo ich auch schon eine Idee habe. Ich kann ja ein Gedicht schreiben. Was ich aber nicht gut genug finde. Also, wie ihr merkt, es mangelt nicht an Ideen, ich bin nur eben eine Perfektionistin und es soll perfekt sein. Und keine Idee ist gut genug. Jetzt gehe ich mal Essen, hier noch ein Bild von Prom. (Rest seht ihr bei facebook oder wenn ich wieder da bin)
Ganz liebe Grüße, eure Franzi (der die Zeit wegrennt)

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